Google will Tracking auf Android-Geräten einschränken

Nach Apple zieht nun auch Google nach und möchte den Zugriff auf die Werbe-ID einschränken. Jedoch in einer etwas abgespeckteren Version und mit einer anderen Herangehensweise.

Google will Tracking auf Android-Geräten einschränken


Letzte Woche haben wir schon von Apple’s Plänen bezüglich des Themas berichtet. Jetzt folgt auch Google dem Beispiel Apple’s und will den Datenschutz auf dem Betriebssystem ein klein wenig erhöhen.
Allerdings muss man hierzu sagen, dass Google’s Methode weitaus weniger streng ist, als die von Apple.

Laut einem Bericht von Bloomberg soll es keinen Opt-in wie bei Apple geben, bei dem der Nutzer vor dem Zugriff eines Werbenetzwerkes erst seine Zustimmung erteilen muss. Benutzer können aber den Zugriff auf die Werbe-ID des Geräts verweigern. Durch die Werbe-ID ist es großen Netzwerken wie bspw. Facebook möglich, dass diese ausgiebig Daten über eine Person sammeln, um diese wiederum z.B. mit personalisierter Werbung vollzustopfen und dadurch einen Haufen Geld zu verdienen.
Durch Ablehnung der Zustimmung gestaltet sich das Anhäufen von Daten (und des Geldes) natürlich ein wenig komplexer. Dass das Werbe-Giganten wie Facebook nicht gefällt, sollte offensichtlich sein.

Google will ein „gesundes, werbefinanziertes Web“ , deshalb wird nun an dem neuen Tracking-Konzept gearbeitet. Der Chrome Browser wird parallel dazu in Zukunft auch viele Änderungen durchleben. Tracking Cookies und Fingerprinting sollen der Vergangenheit angehören, stattdessen soll der Browser nun selbst die Interessen der Nutzer mithilfe einer Technik namens „Floc“ (Federated Learning of Cohorts) erkennen. Das erfolgt bspw. über die besuchten Websites.
Mit der Hilfe eines föderierten Netzwerkes soll der Browser Nutzer mit ähnlichen Interessen finden und zusammenführen. Wie das ganze jedoch auf einem kompletten Betriebssystem (Android) aussehen soll, ist weiterhin noch unklar.

Google will gesunden Spagat zwischen Werbung und Datenschutz

Nun liegt es an Google beide Interessen zu stillen. Auf der einen Seite haben wir den wichtigen Datenschutz, welcher dazu dient jeden einzelnen Verbraucher vor Missbrauch der persönlichen Daten zu schützen. Auf der anderen Seite aber natürlich auch die riesige Werbeindustrie, welche ohne diese Einnahmen in Ihrer Existenz bedroht sein könnte. Dass uns persönlich der Datenschutz deutlich wichtiger ist, als Tracking, Cookies und Werbung, sollte hierbei aber kein Geheimnis sein.

Ein Google Sprecher sagte hierzu gegenüber Bloomberg: „Wir suchen immer nach Möglichkeiten, mit Entwicklern zusammenzuarbeiten, um die Messlatte für den Datenschutz höher zu legen und gleichzeitig ein gesundes, werbeunterstütztes App-Ökosystem zu ermöglichen“

Zum Abschluss sollte man aber immer im Hinterkopf behalten, dass Google selbst ein gigantisches Werbeunternehmen ist. Wir sprechen hier von über 100 Milliarden US-Dollar Umsatz nur durch digitale Werbung – Jap, richtig gehört. Genau deshalb schadet ein wenig gesunde Skepsis nicht, wenn man bedenkt, dass Google selbst Interesse daran hat, den Werbemarkt für sich aufrechtzuerhalten. Ob der Werbemarkt auf Android-Geräten wirklich eingeschränkt wird, bleibt also leider anzuzuweifeln. Schließlich will sich ja niemand ins eigene Fleisch schneiden.