US-Regierung zieht Abspaltung Chromes von Google in Erwägung

In den USA wird die Marktmacht von Google als ein immer größeres Problem gesehen. Es besteht die Möglichkeit, dass sich der IT-Gigant vom beliebten Produkt trennen muss

Google muss sich möglicherweise vom beliebten Chrome Browser trennen

Scheinbar erwägt die US-Regierung einen Zwangsverkauf des beliebten Browsers Google Chrome. Das Justizministerium und Ermittler haben entsprechende Überlegungen im Zusammenhang mit möglichen Kartellrechtsverstößen angestellt.

Hierbei beruft sich das US-Magazin Politico auf drei nicht namentlich erwähnte Personen, welche sehr eng mit den Diskussionen vertraut sein sollen. So ein Kartellrechtsverfahren mit der Folge einer möglichen Zerschlagung gab es seit Jahrzehnten nicht mehr.
Die Ermittler sollen wohl noch nicht mit den internen Diskussionen fertig sein, haben sich aber scheinbar mit Experten für Online-Marketing und Vertretern von Internetkonkurrenten beraten, um Googles Kontrolle über einen großen Teil des weltweiten Werbemarktes zu schwächen.

Wettbewerbsklage wird vorbereitet

Möglicherweise wird die Klage gegen Google schon in dieser Woche vom Justizministerium eingereicht. Ein Vorwurf soll unter anderem sein, dass Google die Marktmacht beim Smartphone-Betriebssystem Android ausnutzt, um die eigenen Suchdienste in den Vordergrund zu stellen. Deswegen hat die EU-Kommission bereits 2018 eine Strafe in Milliardenhöhe gegen Google verhängt.

Ein möglicher Verkauf würde Googles Marktmacht deutlich reduzieren. Die Entscheidung Googles vom Januar 2020 wird hierbei immer in den Zusammenhang gerufen, Chrome soll demnach keine Tracking-Cookies von Drittanbietern mehr zulassen. Das würde zu immensen Einnahmeverlusten in der Werbebranche und bei Verlagen führen. Andere Browser wie Safari oder Firefox blockieren ebenfalls Cookies zur seitenübergreifenden Aktivitätenverfolgung, jedoch sollen die Auswirkungen bei Chrome viel heftiger sein, da der Browser einen Marktanteil von über 60% auf dem Desktop und 37% auf mobilen Geräten habe.

Wir verfassen derzeit einen Blogbeitrag über das Tracking durch Cookies und Schutzmaßnahmen dagegen, der auch Googles Vorhaben aufgreift.

Letzte Woche hat ein Unterausschuss des US-Repräsentantenhauses eine mögliche Zerschlagung von Google bedacht. In dem 450-seitigen Bericht wird Google unter anderem vorgeworfen, dass sie die Startseite der Suchmaschine so eingesetzt haben um den eigenen Browser populär zu machen. Zudem ist auf Chrome die Google-Suche als Startseite voreingestellt. Bei der Blockierung von Drittanbieter-Cookies wird darauf hingewiesen, dass Google und Chrome einen weniger strikten Weg als Firefox und Safari bestreiten, jedoch profitiert der IT-Gigant eher davon als die anderen Browserhersteller, da Google auch im Werbemarkt tätig ist und die direkte Konkurrenz dort durch diese Maßnahme massiv getroffen wird.